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Helene-Lange-Schule erinnert an Kallmann Levi – Gedenktafel enthüllt

Feierliche Würdigung und Reden

Am 5. September 2025 erinnerte die Helene-Lange-Schule mit einer bewegenden Feier an ihren ehemaligen Lehrer Kallmann Levi. Im Mittelpunkt standen die Enthüllung der Gedenktafel sowie Reden, die die Bedeutung von Erinnerung und Haltung eindrücklich verdeutlichten.

Schulleiter Herr Kalina während der Enthüllung

Schulleiter Christian Kalina würdigte Kallmann Levi als hochgeschätzten Lehrer, der fast drei Jahrzehnte am damaligen Städtischen Lyzeum wirkte. Er appellierte an die Schulgemeinschaft, nicht wegzusehen, wenn Antisemitismus, Rassismus oder Hass begegnen, sondern für Toleranz, Bildung und Menschenwürde einzutreten.

DieFrankfurter Dezernentin für Umwelt, Klima und Frauen, Tina Zapf-Rodriguez sprach das Grußwort der Stadt und hob die enge Verbindung der Stadtgeschichte mit jüdischem Leben hervor. Sie betonte die Verantwortung, Erinnerung wachzuhalten.

Tina Zapf-Rodriguez bei der Ansprache

Waltraud Beck, seit 5 Jahrzehnten zentrale Wegbereiterin der Erinnerungskultur in Höchst, machte in ihrer Rede die Bedeutung von Begegnung, Menschlichkeit und Respekt über kulturelle und gesellschaftliche Grenzen hinweg deutlich und schloss mit dem Aufruf der Holocaust-Überlebenden Margot Friedländer: „Sei ein Mensch!“ – ein Appell an alle Generationen, Verantwortung für die Zukunft zu übernehmen.

Waltraud Beck bei ihrer Rede

Schulprojekt Zukunft braucht Erinnerung

Die Projektgruppe unter Leitung von Jasmin Dietz-Rumpf und Nikolaus Neagu zeigte, wie Erinnerung lebendig wird: Schülerinnen und Schüler unserer Schule spürten der eigenen Familiengeschichte nach und gestalteten eindrucksvolle Plakate. Anschließend setzten sie sich mit Kallmann Levis Lebensgeschichte auseinander, von seiner Arbeit als Lehrer und Kantor über die Grundsteinlegung der Synagoge bis hin zu den Jahren der Ausgrenzung und Deportation.

Ausstellung der Schülerplakate

Musikalischer Rahmen

Für einen besonders würdigen Rahmen sorgten die Schülerband unter Leitung von Alexander Machytka, das Klarinettenduett Hevenu shalom aleichem von Vyacheslav Golovchik und Stefania Danila aus der 9c sowie ein berührendes Saxophon-Solo des Instrumentallehrers Golovchik.

Band
Duo Slava und Stefania

Höhepunkt der Feier – Urenkelin Levis und Rabbiner Andrew Steiman

Ein besonders bewegender Moment war die Rede der Urenkelin Kallmann Levis. Sie berichtete, dass sie durch das Projekt neue Einblicke in das Leben ihrer Großmutter erhielt, Informationen über Leid und Verfolgung in der Nazizeit, die ihr bisher verborgen geblieben waren. Sie war zu Tränen gerührt. Dieser Moment bewegte alle Anwesenden tief.

Adina bei ihrer Ansprache

Rabbiner Andrew Steiman würdigte anschließend Kallmann Levi in einer bewegenden Rede, die auf Englisch und Deutsch gehalten wurde. Er ging einfühlsam auf die Tränen von Adina ein und hob hervor, wie diese Emotionen Ausdruck von Schmerz, aber auch von Liebe, Respekt und Mitgefühl sind. Seine Worte machten die Bedeutung von Erinnerung, Verzeihen und Menschlichkeit spürbar und gaben der gesamten Feier einen tief bewegenden Abschluss.

Rabbiner Andrew Steinman bei seiner Rede

Feierliche Enthüllung der Gedenktafel

Den Höhepunkt der Veranstaltung bildete die feierliche Enthüllung der Gedenktafel durch die Urenkelin, Rabbiner Andrew Steiman und Jasmin Dietz-Rumpf. Die Tafel erinnert an Kallmann Levi, an Würde, Bildung, Verantwortung und Menschlichkeit – Mahnung und Erinnerung zugleich.

Gemeinsames Enthüllen der Gedenktafel

Die Feier zeigte, dass Erinnerung lebendig wird, wenn junge Menschen aktiv beteiligt werden. Die Gedenktafel markiert keinen Schluss, sondern einen Anfang – einen Ausgangspunkt für Gespräche, Reflexion und das gemeinsame Bewahren von Geschichte.

Gedenktafel und Vitrine

Wir danken allen Beteiligten für ihr Engagement, das diese Veranstaltung so bewegend und unvergesslich gemacht hat.

Jasmin Dietz-Rumpf

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