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Unsere HeLa wird 150 Jahre alt! Wir feiern unser Schuljubiläum

Die ersten Schüler und Schülerinnen nehmen ihre Plätze in der festlich geschmückten Aula ein. In eleganten Hosen und feinen weißen Hemden sitzen sie am heutigen Ehrentag nicht auf ihrem gewohnten Platz im Klassenzimmer. Sondern am Mischpult, an der Theke, hinter der Kamera… Gleich geht es los!

Durch das Schultor treten die ersten elegant gekleideten Gäste ein. Sie laufen langsam und schauen sich neugierig um. Lange waren sie nicht an diesem Ort. Behutsames Eintreten. Erstes Grüßen. Freudiges Wiedersehen mit ehemaligen Klassenkameraden, ehemaligen Kollegen, ehemaligen Lehrern. Herzliche Gespräche.

Nach und nach finden sich auch immer mehr bedeutende Personen aus der Frankfurter Stadtpolitik und der Frankfurter Bildungslandschaft ein. All dies zur Feier unserer HeLa! Die Helene-Lange-Schule feiert am 18.04.2024 ihren 150. Geburtstag und begrüßt all ihre Gäste in der festlich geschmückten Aula. Die Stuhlreihen umgibt eine Ausstellung, in der spannende Ereignisse der Schulgeschichte durch die Schülerinnen und Schüler aufgearbeitet und präsentiert wurden. Wussten Sie zum Beispiel, in welchen Gebäuden die HeLa-Schüler im Laufe der Jahre unterrichtet wurden? Oder was alles im Gründungsjahr der Schule, 1874, politisch und kulturell passiert ist? Und wie war eigentlich der Unterricht vor 150 Jahren?

Links: Der Oberbürgermeister Mike Josef spricht zur Festversammlung. Rechts: Die Schulleitungen der Partnerschulen im Verbund sind unter den Gästen: Frau Hohmeister (FDG), Herr Kalina und Frau Dr. Schäfer (Helene-Lange-Schule), Herr Metz (Leibnizschule)

Der Bühnenprogramm beginnt

All die vielen eleganten Gäste nehmen langsam ihre Plätze in der Aula ein. Ihre Blicke richten sich nun auf eine wunderschön dekorierte Bühne. 150 weiße Kraniche stehen sinnbildlich für Hingabe, Treue, Strebsamkeit und Langlebigkeit – alles Eigenschaften, die unserer Schule in all den Jahren der Schulgeschichte charakterisieren.

Das Bühnenprogramm beginnt mit…

… zwei musikalischen Beiträgen des Schulorchesters unter der Leitung von Frau Schütz-Dembinski. Einen ersten Einblick in die Werte der Schulgründerin geben uns dann Frau Gerlach und Jeni Ho, 8d, die uns zusammen mit Robert Haack, 10d, durch das Programm führen wird.

Nun grüßt unser Schulleiter Herr Kalina in seiner Eröffnungsrede alle Gäste, die aus den vielen letzten Dekaden zur Ehrung der HeLa erschienen sind. Wir begrüßen neben den späteren Redner (s. u.) auch Herrn Landtagsabgeordneter Serke, Herrn Landtagsabgeordneter Pürsün, Frau stellv. Stadtverordnetenvorsteherin Fischer, die Stadtverordneten Steinhardt und Kunze, Frau Stadtelternbeirätin Rininsland, Frau Ortsbeirätin Scharf, die Dezernenten Herrn Clemens und Herrn Hock, die Schulleiter der Verbundsschulen Frau Hohmeister und Herrn Metz, Familie Reißfelder, (Nachkommen von Herrn Dr. Ernst, dem Schulleiter 1928-1933 sowie 1945-1958), die ehemaligen Schulleiter der HeLa, Frau Schröder, Herrn Dr. Ausbüttel und Herrn Peschke, den Vertreter des Rotary Clubs Frankfurt, der die Musikarbeit an unserer Schule großzügig unterstützt, viele heutige und ehemalige Kollegen, ehemalige Schüler, die aktuellen Klassensprecher und Elternsprecher.

Rückblick auf die Schulgeschichte

Doch wie kam es eigentlich zu unserer HeLa, Herr Kalina? Vor 150 Jahren bedeutete Bildung für Mädchen in Deutschland lediglich, die Volksschule zu absolvieren. Im Jahre 1874 setzte sich Karl König, der damalige Direktor der Farbwerke Höchst, dafür ein, dass seine vier Töchter Zugang zur höheren Bildung erhalten konnten. Dieser Wunsch war für ihn so bedeutsam, dass er schließlich sein Privathaus zum Unterricht auch anderer Mädchen zur Verfügung stellte. Viele Jahrzehnte war die Schule, das Städtische Lyzeum, eine reine Mädchenschule, bis sie nach wechselvollen Jahren 1946 auf Antrag des damaligen Kollegiums und des Schulleiters Dr. Ernst ihren heutigen Namen erhielt und im Jahre 1975 die Koedukation eingeführt wurde. Die spannende Geschichte unserer HeLa wird in unserer Festschrift spannend präsentiert.

Unser Ehrengast Herr Oberbürgermeister Josef knüpft in seiner Rede ebenfalls an die Historie der Schule an, betont aber vor allem die Werte, die Helene Lange durch ihre damalige Schulgründung zum Ausdruck gebracht und damit den Lebensweg der damaligen Mädchen beeinflusst hat: Mut, Eigenständigkeit und unbequem sein. Zu Langes Lebenszeit richtete sich die höhere Schulbildung jedoch nur an gehobene Töchter, sodass Herr Josef für eine Bildung unabhängig vom Geldbeutel der Eltern plädiert.

Ein lebendiges Nachspüren des dunkelsten Kapitels der HeLa ermöglicht uns das Projekt, das Lehrerin Dietz-Rumpf initiiert hat. Gemeinsam mit einer befreundeten Autorin, einem Hörspiel-Künstler, Kollegen und Schülerinnen hat sie mit großem Engagement im Schularchiv Quellen ehemaliger jüdischer Schülerinnen der HeLa gesichtet. Entstanden ist eine beeindruckende fiktional-biographische, interaktive Dokumentation jüdischer Biografien, der wir unmittelbar bei einem Spaziergang durch Höchst nachspüren können, indem wir an Originalschauplätzen neun Hörspiel-Episoden abrufen.

Helene Langes Wertekanon als bedeutsamer Leitfaden für das Heute

Die Werte, die Helene Lange damals zu ihrem hohen gesellschaftlichen und bildungspolitischen Engagement motivierten, sind auch vielen unserer weiteren Ehrengäste heute noch wichtig.

So stimmt uns Herr Europaabgeordneter Gahler nachdenklich, der in seiner Schulzeit im Schulverbund Europa als Ort des Friedens erlebte. In den letzten Jahren bildeten sich jedoch in Europa längst überwunden geglaubte Lager und Fronten wieder aus. Er appelliert an die heutigen HeLa-Schüler, aktiv die Herausforderungen des Friedens und der Demokratie anzugeben, Quellen wachsam zu nutzen und das Europa-Wahlrecht wahrzunehmen.

Sodann betont Frau Landtagsabgeordnete Feldmayer den Beitrag zur Gleichberechtigung durch die engagierte Bildungsarbeit und hebt vor allem das Aufarbeitungsprogramm zur jüdischen Geschichte an der HeLa hervor. Auch Frau Stadträtin Weber lobt die facettenreiche pädagogische Arbeit der HeLa wie das Café Escabana und das Mathe-Atelier.

Im Anschluss betont Frau Schulamtsdirektorin Spyra ebenfalls das hohe Engagement, die wertvolle pädagogische Arbeit sowie die Schülerorientiertheit des heutigen Schulteams. Die Werte der Schulgründerin wie gleiche Bildungschancen für Mädchen und die Erziehung zur Selbständigkeit hält sie in der heutigen Zeit weiterhin für sehr bedeutsam. Dabei betont sie, dass besonders für die besondere Situation im Stadtteil Höchst ein umfassendes Förderkonzept bedeutsam sei auf der Basis einer pädagogischen Haltung, die niemanden zurücklasse.

Als Nachfolger der Schulgründers betont Dr. Wagner, Geschäftsführer der Infraserv GmbH & Co. Höchst KG, die Ähnlichkeiten zwischen der HeLa und dem Industriestandort Frankfurt Höchst. Beide vermittelten Bildungsinhalte und schafften Zukunft, indem sie mittels ihrer Arbeit Lösungen für drängende Zukunftsfragen erarbeiteten.

Herausragende künstlerische Momente

Die interessanten und anregenden Vorträge bringen uns zum Nachdenken und machen uns stolz auf unsere HeLa und unsere besonders verbundene Schulgemeinschaft, die für manche Redner auch ein Stück Heimat bedeutet. Begleitet werden die Reden von herausragenden Beiträgen aus unserer Schüler- und Lehrerschaft. Musikalisch und tänzerisch begeistern uns Lillyana, 10d, Zusanna, Melina und Princess, 8c, und Carmen, 10d. Und nicht selten merken wir, dass die Vorträge mit den künstlerischen Darbietungen im Rahmen des Festakts, deren Qualität uns tief berührt, auch inhaltlich verbunden sind. So betont Frau Dr. Schäfer, unsere stellvertretende Schulleiterin, die Werte der Schulgemeinschaft – Gleichberechtigung – Pro-Demokratisches Handeln – Diversität – Multikulturalität. Ähnliche Werte finden sich inhaltlich auch in den ersten Liedzeilen von Whitney Houstons „I have nothing“ wieder: „Take me for what I am, ′Cause I’ll never change all my colors for you“, das Carmen Cataldo (10d) zum Abschluss singt.

Bewegt und berührt endet dieses berauschende Bühnenprogramm und wir feiern unserer HeLa gemeinsam mit unseren Gästen mit einem üppigen Buffet.

Wir danken Frau Dr. Schäfer und Frau Schrauf, den hauptverantwortlichen Organisatoren der Feier, und unseren Gästen für dieses schöne, herausragende Fest, an deren Ausrichtung sie zwei Jahre mit hohem Engagement gefeilt haben.

Und wir wünschen dir, liebe HeLa, weitere engagierte und bedeutsame 150 Jahre!

von Inga Maren Tilemann

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