Zu Beginn dieses besonderen Jubiläumsjahres, in dem sich der Elysee-Vertrag und damit der Beginn der deutsch-französischen Freundschaft und zugleich der Austauschfahrten zwischen beiden Ländern zum 60. Mal jährte – erfuhren 15 Schülerinnen und Schüler unserer Schule von der Zusage, am Frankreichaustausch teilnehmen zu können: Für sie konnte – auf der Basis von Alter, Geschlecht und Hobbys – eine französische Austauschpartnerin oder ein französischer Austauschpartner an der Pariser Partnerschule Maurice-Ravel gefunden werden. Den Schüler*innen war ihre Freude hierüber deutlich anzusehen.
Der Frankreichaustausch, der als Briefkontakt bereits seit 1961 besteht und damit der älteste in Frankfurt ist – verfolgt dabei grundsätzlich ganz verschiedene Zielsetzungen: Natürlich soll er sprachfördernd wirken; er ist aber viel mehr: Er hilft z. B. Interesse an und Toleranz gegenüber anderen Kulturen zu fördern, soziale Kompetenzen zu entwickeln und selbstständiges Handeln anzubahnen.
Über das Schulportal Hessen wurden die Austauschschüler intensiv auf ihren 10-tägigen Aufenthalt in ihrer neuen Gastfamilie vorbereitet. Gleichzeitig erhielten sie umfangreiche Informationen über ihre/n Austauschpartner/in und ihre französische Gastfamilie, so dass sie in die Lage versetzt wurden, diese bereits Monate vor Beginn des Austausches umfassend kennenlernen zu können.
Am Morgen des 22. Mai 2023 war es dann endlich so weit: Die Schülerinnen und Schüler, die aus den Klassenstufen 7 bis 10 kamen, fuhren – wie immer umweltfreundlich mit dem Zug und begleitet von Frau Adams und mir – nach Paris und wurden am Bahnhof Gare de l’Est mitten in Paris von ihren französischen Austauschpartner*innen und den sie unterrichtenden französischen Deutschlehrerinnen herzlich begrüßt.
Das wie immer sehr reichhaltig und abwechslungsreich von meiner französischen Kollegin Frau Limon gestaltete Programm für den Parisaufenthalt eröffnete den deutschen Schüler*innen mit der Besichtigung des Château de Vincennes, der Stadt Vincennes, des Parc des Princes, des Parc André Citroën und der Wechselausstellung Atelier des Lumières – zusätzlich zu ihren in den Gastfamilien gesammelten Eindrücken – einen guten Einblick in kulturelle Wertvorstellungen und Denkweisen unseres Nachbarlandes, zugleich in die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zum Heimatland. Die möglichen, kuriosen Auswirkungen zu großer Unkenntnisse in Bezug auf das jeweilige Nachbarland zeigte dann passend ein im Rahmen eines geselligen Abschlussabends kurz vor der Rückkehr nach Deutschland den Gasteltern und ihren Kindern als „Abschiedsgeschenk“ dargebotener Sketch der deutschen Austauschpartner*innen persiflierend auf, der über die Verwechslung der Worte „baiser“ (frz. Wort für „Kuss“) und „meringue“ (frz. Wort für „Baiser“) in der irrigen Annahme unter den Darstellenden kulminierte, dass es bizarre Unterschiede zwischen beiden Kulturen gäbe.
Offenheit und Akzeptanz sowie Mut und Neugierde, insbesondere die Bereitschaft, Neues entdecken zu wollen, sind zugleich, wie bereits angedeutet, Voraussetzungen und Zielsetzungen des Austausches, denen auch der 2. Teil des Frankreichsaustausches, der Besuch der französischen Austauschpartner*innen in Frankfurt am Main vom 12. bis 21. Juni 2023, mit seinem pädagogischen Programm Rechnung zu tragen suchte und zwar mit einer Führung durch die Frankfurter Innenstadt unter Erläuterung der Bedeutung Frankfurts durch die deutschen Austauschpartner*innen auf Deutsch und Französisch, mit Anleitung zum selbstständigem Lernen unter Aktivierung aller Sinne und Förderung der Wahrnehmung unterschiedlicher Perspektiven zwischen „Ich“, „Du“ und „der Gemeinschaft“ bei einem Besuch des Schlosses Freudenberg bei Wiesbaden, mit dem Entdecken naturwissenschaftlicher Phänomene im Experiminta-Museum Frankfurt sowie durch Begegnungen mit der Welt der Fossilien und erdgeschichtlichen Veränderungen im Rahmen des Besuchs der Weltnaturerbestätte Grube Messel bei Darmstadt.
Zur Unterstützung des Kennenlernens untereinander wurden alle schulischen Ausflüge des Gegenbesuchs unter Beteiligung sowohl der französischen als auch der deutschen Austauschpartner*innen unternommen und waren auch Freizeitaktivitäten, wie der Besuch des Freibades Hausen oder ein gemeinsamer Abschlussabend, Teil des Besuchs der französischen Austauschpartner*innen in Frankfurt.
Mein herzlicher Dank gilt an erster Stelle meiner französischen Kollegin Frau Limon, die sich schon seit vielen Jahren mit stets großer Hingabe um die Organisation des Austausches auf französischer Seite kümmert, ebenso ihren französischen Kolleginnen Frau Dorgeuille und Frau Neumaier, die den Austausch mit Rat und Tat begleiteten, nicht zuletzt meiner deutschen Kollegin Frau Adams, die die Freundlichkeit besaß, die deutschen Austauschschüler*innen zusammen mit mir nach Paris zu begleiten und dort wertvolle Unterstützungsarbeit leistete, und schließlich den Gasteltern beider Länder, da ohne ihr Engagement dieser Austausch nicht möglich gewesen wäre. Mein Dank geht zudem an die Eltern, die den deutsch-französischen Abschlussabend organisierten, ferner an die Schüler*innen Linda Claßen, Kimi Kraus und Nick Schuster, die zur Unterstützung als Hilfslehrer*innen in Paris tätig waren, und insbesondere an Etienne Lambottin und Nick Schuster, die sich durch ein herausragendes Engagement um den Frankreichaustausch 2023 verdient gemacht haben.