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Zeitzeugen zu Besuch an der Helene-Lange-Schule

Ruthie und David Sakheim berichten
Ruthie und David Sakheim berichten.

Am Montag, dem 23. Mai 2016, besuchten David und Ruthie Sakheim die Helene-Lange-Schule. Der Besuch wurde vom Projekt Jüdisches Leben in Frankfurt vermittelt. David und Ruthie Sakheim sind die Kinder von George und Ilse Sakheim, welche als Juden die Verfolgung durch die Nationalsozialisten überlebt haben. Sie erzählten uns, wie es ihren Eltern in dieser Zeit ergangen ist. An dem Zeitzeugengespräch nahmen rund 40 Schülerinnen und Schülern aus den drei Klassen der 9. Jahrgangsstufe teil, die sich intensiv auf die Begegnung vorbereitet hatten.

Der Vater der beiden Zeitzeugen, George, lebte mit seiner Familie in Frankfurt. Georges Vater, also der Großvater unserer Zeitzeugen, war Regisseur am Schauspiel Frankfurt. Nach dem Tod des Vaters zogen George und seine Mutter Anuta 1933 nach Palästina. Dort verdiente Anuta sich ihren Lebensunterhalt als Taxifahrerin. Jedoch erkrankte sie schwer und starb 1939 an den Folgen der Krankheit.
Ihr Sohn George wurde schon 1938 von seiner Mutter in die USA zu seiner Tante nach New York geschickt. So konnte er eine gute schulische Ausbildung genießen. Er entschied sich dann, der US Army beizutreten, und kam als Soldat an die Front nach Deutschland. 

Schüler betrachten mitgebrachte Bilder
Schüler betrachten mitgebrachte Bilder.
Ruthie und David Sakheim
Ruthie und David Sakheim

 

 

 

 

 

 

 

 

Nachdem der Krieg beendet war, nahm er als Dolmetscher an den Nürnberger Prozessen teil. Er kehrte in die USA zurück, wo er dann seine Laufbahn als Psychologe begann und seine Frau Ilse kennenlernte.

Ilse Sakheim kam ursprünglich aus Grottkau in Schlesien. Als ihr Vater verhaftet wurde, da er Jude war, wurde sie von ihren Eltern 1938 mit einem Kindertransport nach England geschickt und konnte mit einem Visum in die USA weiterreisen. Ihre Eltern konnten nicht mehr aus Deutschland fliehen und wurden in Auschwitz ermordet.
Ilse trat mit 16 Jahren der US Army bei und kämpfte als Soldatin im Zweiten Weltkrieg. Sie war bis 1948 in Deutschland stationiert, anschließend kehrte sie in die USA zurück, wo sie ihren späteren Mann George kennenlernte.

Jetzt sind George 93 und Ilse 91 Jahre alt. Beide haben 2003, auf Einladung der Stadt Frankfurt, als Zeitzeugen in der Ernst-Reuter-Schule von ihren Erlebnissen erzählt.

Der Besuch war für David und Ruthie Sakheim insgesamt sehr emotional. Die Schülerinnen und Schüler, die bei dem Gespräch anwesend waren, reagierten mit Betroffenheit und stellten viele Fragen bezüglich Ilse und George Sakheim. Es war ein gelungenes und bewegendes Zeitzeugengespräch. Die Schülerinnen und Schüler waren vor allem beeindruckt, weil sie „aus erster Hand“ etwas über die Zeit des Nationalsozialismus und das Leid der Betroffenen erfahren haben.

Alexander Faubel, Klasse 9 a

Ruthie Sakheim
Ruthie Sakheim
Die Zuhörer
Die Zuhörer

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Schülern hören betroffen die Berichte von Ruthie und David Sakheim
Die Schülern hören betroffen die Berichte von Ruthie und David Sakheim.

 

 

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